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wenn ihr auf dem Schulhofe steht! In welcher Gegend liegt das Tor?
Meßt die Länge und Breite des Schulhofes! Zeichnet den Plan des
Schulhofes!
7. In der Pause.
^Ms schellt. Hell klingen die Töne der elektrischen Glocke durch das
große Schnlhans. In jede Klasse rufen sie: „Die Stunde ist
aus, jetzt beginnt die Pause!" Rasch ordnen die Schüler ihre Sachen,
legen Buch und Feder weg und greifen nach ihrem Frühstück. Auf
ein Zeichen des Lehrers erheben sie sich und gehen geordnet hinaus
aus den Flur. In Reih und Glied geht's die Treppen hinab auf den
Schnlhof. Aus mehreren Türen kommen die Schüler. Bald ist der
ganze Schulhof voll von ihnen.
Rasch sind die Spatzen, Finken und Drosseln auf die nächsten
Bäume und Dächer geflogen und schauen von dort herab auf die
lärmende und spielende Kinderschar. Sie wissen, daß es da unten
bald wieder still wird und sie dann ernten dürfen. Manches Krümchen
und Bröckchen werden ihnen die fröhlichen Kinder bescheren.
Heute ist es ein herrlicher Tag. Vergnügt lacht die Sonne vom
blauen Himmel herab. Schon tagelang hat sie vom heiteren Himmel
hernieder geschieuen. Auf dem Schulhofe wurde der Boden staubig.
Da kam der Schuldieuer mit seinem langen roten Wasserschlauch,
schraubte ihn an die Leitung und besprengte den Schulhof. Heute
morgen hat er ihn wiederum besprengt. Hier und da steht noch
■etwas Wasser.
An der Leitung stehen viele Schüler, um zu trinken. Der kleine
Fritz hat großen Durst, aber immer, weuu er einen Becher ergreifen
will, nimmt ihm ein größerer Schüler den Becher vor der Nase weg.
Endlich gibt ihm ein großer Knabe einen Becher Wasser. An der
andern Seite steht der lange Peter, der immer Dummheiten macht.
Er hat schon lange getrunken. Jetzt hält er einen Finger an den
Kran und spritzt alle naß, die in seine Nähe kommen. Da sieht es
der Herr Lehrer, der die Aufsicht führt. Er kommt herbei und stellt den
Peter in die Ecke. Schnell versammelt sich eine große Schar um ihn
und sieht ihn schadenfroh an. Peter wünscht fehnlich das Ende der
Pause herbei.
In der einen Schulhofecke spielt die dritte Klasse Ketten-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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9? _
12. Die Sonne
Morgen geht sie im Osten aus. Dann sieht sie aus wie ein
großer, roter Feuerball. Sie steigt immer höher am Himmel.
Bald sieht sie weiß aus. Sie leuchtet so hell, daß wir das Auge
schließen, wenn wir hineinsehen wollen. Sie blendet. Heute morgen
guckte sie tief zwischen den Häusern im Osten her. Als wir mittags
aus der Schule kamen, stand sie hoch oben am Himmel. Am Abend
ging sie hinter den Häusern im Westen unter. Da sah sie wieder so
rot aus wie am Morgen. Man konnte ruhig hineinsehen. Da war
der Tag vorbei.
Die Sonne hat heute einen weiten Weg am Himmel gemacht.
Er ist rund wie ein Bogen am Flitzbogen. Wir nennen ihn Tagbogen,
weil die Sonne einen ganzen Tag dazu gebraucht hat. Als sie auf-
ging, wurde es hell und warm. Die Sonne schenkt uns Licht und
Wärme. Wohin die Sonne nicht scheinen kann, da ist Schatten. Im
Schatten ist es dunkler und kühler als im Sonnenschein. Als die
Sonne am Abend unterging, da wurde es dunkel und kühl. Die Nacht
kam.
Der Tag beginnt am Morgen, wenn die Sonne aufgeht. Wenn
sie ganz hoch am Himmel steht, ist es Mittag. Er geht zu Ende, wenn
die Sonne untergeht.
Im Winter geht die Sonne spät aus und früh unter. Der Tag
bogen ist klein und der Tag kurz. Um 4 Uhr ist sie schon verschwunden,
und die Leute stecken bald Licht an. Uni 5 Uhr ist es dunkel. Jetzt ist
es draußen kalt, weil die Sonne so wenig scheint. Zum Winter ge-
hören die Monate Dezember, Januar und Februar. Im Frühling
geht die Sonne jeden Tag früher auf und später unter. Der Tag-
bogen wird immer größer, und die Tage werden immer länger. Es wird
langsam immer länger hell und wärmer. Um 7 Uhr steht die Sonne
-H-
Abb. 6. Der Tagbogen der Sonne
im Sommer und Winter.
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noch am Himmel, und gegen 8 Uhr brennen erst die Lampen. März,
April und Mai sind die Frühlingsmonate. Im Juni steht die Sonne
sehr früh auf, um 3 Uhr ist sie schon wach. Sie steigt ganz früh am
Himmel enipor und geht spät am Abend unter. Jetzt haben wir die
längsten Tage und die kürzesten Nächte. Es ist sehr warm und fast
die.ganze Nacht hindurch hell. Viele Leute stecken abends kein Licht an.
(5s ist Sommer. Die Sommermonate heißen: Juni, Juli und August.
Langsam werden die Tage wieder kürzer und die Nächte länger; denn
die Sonne geht nach und nach später aus und früher unter. Der Tag-
bogen wird immer kleiner. Es wird allmählich kühler und früher
dunkel. Die Leute müssen wieder Licht anstecken und die Öfen heizen.
Der Herbst ist gekommen. Seine Monate sind September, Oktober,
November.
Beobachte, wo die Sonne aufgeht, wo sie am Mittag steht, wo
sie untergeht!
Beobachte, wie hoch die Sonne in den verschiedenen Jahres-
zeiten steigt!
U
18. Der Mond.
erade ist die Sonne untergegangen, da guckt der Moud hinter
den Bäumen her. Er ist so groß wie die Sonne, aber er sieht
blaß ans. Sein Licht ist nicht so hell wie das Sonnenlicht. Wir
können ruhig hineinsehen, es blendet uns nicht. Der Vollmond sieht
aus wie ein Gesicht. Deutlich kann man Augen, Nafe und Mund
Abb. 7. Mondbilder.
erkennen. Der Mond steigt anch immer höher wie die Sonne. Am
hellsten scheint er in der Nacht. In der Mondnacht kann man weithin
sehen. Geht aber die Sonne auf, dann steht der Mond wie eine weiße
Scheibe am Himmel. Wenn er eine Woche als Vollmond geschienen
hat, dann wird er allmählich kleiner. Jetzt sieht er aus wie eine Sichel,
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die nach rechts gerichtet ist. (Anfang des großen A.) Das ist der
abnehmende Mond. In der andern Woche kann man ihn gar
nicht sehen. Dann haben wir N e n m o n d. Nach acht Tagen sehen
wir eine Sichel, die nach links geöffnet ist. (Bogen des großen Z.)
Das ist der zunehmende Ion d. Wenn der Mond einmal alle
vier Gesichter gemacht hat, dann ist ein Monat herum.
Lies: Das Märchen vom Mann im Monde. Lesebuch S. 141.
14. Die Sterne.
M^m Tage kann man sie nicht sehen. Sie leuchten erst, wenn die
Sonne untergegangen ist. Dann steckt der liebe Gott die vielen
Lichter an, damit das Kind auch abends den Himmel sehen kann. Oft
haben wir am Abend nach dem Himmel geguckt. Erst waren nur ein
Abb. 8. Der große Himmelswagen.
paar Sterue zu sehen. Dann kamen so viele, daß man sie nicht mehr
zählen konnte. Einmal wollten wir sie zählen. Als wir hundert ge-
zählt hatten, verkamen wir darin; auch taten uns die Augen weh. Da
hörten wir auf zu zählen.
Manche Sterne sind so klein wie ein Pünktchen auf der
Schiefertafel. Obeu am Himmel ist ein heller Streifen, das ist
die Milchstraße. Das sind lauter Sterne. Manchmal fällt
ein Stern vom Himmel. Er leuchtet hell auf und ist bald ver-
fchwnnden. Die fallenden Sterne nennt man Sternschnuppen. Nach
Norden steht ein großer Sternenwagen. Drei Pferde ziehen ihn. Das
ist der große Himmelswagen. Oft sahen wir am Abend im Westen
einen Stern, der hell schien. Es ist der Abendstern. Wenn die meisten
Sterne am frühen Morgen nicht mehr zu sehen sind, dann leuchtet uoch
der Morgenstern.
Lies: Der Himmel. Lesebuch S. 130.
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15. Non der Zeit.
Mm Sonnabend mittag ist die Schule aus. Sechs Tage hinter-
Md einander sind wir in die Schule gegangen. Dort lasen, schrieben,
rechneten, saugen und beteten wir. Am Montag, Dienstag, Mittwochs
Donnerstag, Freitag und Sonnabend haben die großen Leute auch
tüchtig gearbeitet. Weil sie au diesen Tagen ihre Werke tun, nennt
man sie Werktage. Am Sonntag aber ist es anders. Da gehen wir
nicht zur Schule und die Erwachsenen nicht zur Arbeit. Alle Arbeit
ruht, und die Menschen feiern. Darum ist der Sonntag ein Ruhetag
oder eiu Feiertag. Die Leute ziehen schöne Kleider an, gehen zur
Kirche oder spazieren. Wir Kinder spielen dann gern draußen in
Wald und Feld bis zum Abend. Die sechs Wochentage und der Sonn-
tag bilden zusammen eine Woche. In seder Woche macht der Mond
ein andres Gesicht. Alle vier Wochen haben wir Vollmond. Vier
Wochen bilden einen Monat. Die Monate heißen: Januar, Februar,
März, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November,
Dezember. Von Weihnachten bis Weihnachten sind 12 Monate oder
1 Jahr. Auch von April bis April ist ein Jahr. Es hat 12 Monate
oder 52 Wochen oder 365 Tage. In einem Jahre bewegt sich nnsre
Erde einmal ganz um die Sonne.
Unser Leben zählen wir nach Jahren. Wir Kinder sind erst
wenige Jahre alt, die großen Knaben und Mädchen sind schon mehrere
Jahre alt. Nnsre Väter und Mütter sind schon viele und der Groß-
vater und die Großmutter recht viele Jahre alt. „Zehn Jahre alt ist
man ein Kind, zwanzig Jahre ein Jüngling, dreißig Jahre ein Mann,
sechzig Jahre ein Greis, siebzig Jahre schneeweiß." Zehn Jahre nennt
man ein Jahrzehnt. Hundert Jahre heißen ein Jahrhundert. So alt
werden nur wenige Leute. Tausend Jahre bilden ein Jahrtausend.
So alt wird kein Mensch. In welchem Jahre sind wir jetzt? Wenn
Weihnachten gewesen ist, dann feiern wir Neujahr. Es beginnt ein
neues Jahr. Wie wird es heißen? Lies: Neujahr. Lesebuch S. 152.
s
16. Vom Schatten.
ir haben ihn oft gesehen. Stets war er in der Nähe des Lichts,
so daß wir erkannten: Wo Licht ist, da ist auch Schatten.
Morgens und abends war der Schatten riesengroß und am Mittag
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klein wie ein Zwerg. Oft schien es, als wenn Licht und Schatten
einander böse wären und der eine den andern ärgern wollte; denn
veränderte sich das Licht, so tat es auch der Schatten. Guckte die Sonne
in unser Schulzimmer hinein, so war auch flugs der Schatten da. El-
saß immer in den Ecken herum. Hinter der Wandtafel, hinterm Pult und
Ofen waren feine Lieblingsplätze. Daraus konnte ihn die Sonne auch
nie ganz vertreiben. Auch bei uns zu Hause war er immer. Manchmal
hat er mich auch geärgert. Als ich einmal am Tische saß und schreiben
wollte, schien mir die Sonne ins (Besicht. Ich setzte mich an die andre
Seite, so daß ich sie im Rücken hatte. Aber da konnte ich noch viel
schlechter schreiben; denn jetzt lag der Schatten auf dem Buche.
Wenn das Licht durch die Scheiben fiel oder abends die Lampe
brannte, wenn ich draußen bei Mondschein spielte oder über die Straße
ging, sah ich stets, daß der Schatten immer da war, wohin das Licht
nicht kommen konnte. Dnrch die Wandtafel, den Schrank, den Ofen,
das Pult, das Haus, den Laternenpfahl können die Lichtstrahlen nicht
hindurchscheinen. Man nennt diese Körper n n d n r ch s i ch t i g. Die
meisten Körper sind undurchsichtig. Werden sie beschienen, so haben
die nicht beleuchteten Seiten Schatten.
Wir Menschen haben anch einen Schatten. Gar spaßig war es,
als wir neulich erst beim Mondschein von nnserm Spaziergang heim
kehrten. Immer lief der Schatten neben oder vor uns her. Noch
drolliger war es in der Stadt bei den brennenden Laternen. War
eine Laterne vor uns, hatten wir einen langen Schatten hinter uns.
Je näher wir kamen, desto kürzer wurde er und desto mehr kam er nach
Abb. 9. Der Schatten.
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die zur Sparenburg führt. Von Westen her grüßt der wohlbekannte
grüne Turm der Altstädter Kirche herüber. Abends erleuchten hohe
Bogenlampen fast taghell den Schillerplatz.
An ihm liegt das Rathaus, Neben dem Rathause steht das
(Ätadttheater, Abb. S. 30. Es ist mit ihm durch einen überdachten
Gang verbunden. Das Theater ist ein schönes Gebäude. Es ist mit
allerlei Fignren, mit Masken und Spitzsäulen geschmückt. Auf dem
vorderen runden Aufbau steht ein Musikinstrument, das man Lyra
nennt.
Abends ist das Theater hell erleuchtet. Viele Männer, Frauen
und junge Mädchen gehen dann in schönen Kleidern ins Theater.
Da werden allerlei Theaterstücke aufgeführt. Für die Kinder führen
die Theaterleute zu Weihnachten schöne Märchen auf.
Vor dem Theater stehen zwei Bildsäulen. Jede ist von einem
schönen Blumenbeet umgeben. Sie stellen Schiller und Goethe, die
beiden größten deutscheu Dichter, dar. Schiller hat das Gedicht
geschrieben:
„Mit dem Pfeil, dem Bochen
durch Gebirg' und Tal
kommt der Schütz gezogen
früh am Morgenstrahl."
Ihr habt es wohl schon alle gesungen. Von Goethe kennt ihr
vielleicht das Gedicht: „Sah eiu Knab ein Röslein stehn." Wenn
ihr größer seid, werdet ihr von beiden Dichtern noch viele schöne
Gedichte lernen. Dann wird euch euer Herr Lehrer uoch viel von
den beiden Männern erzählen.
Auf den Ruhebänken auf dem Schillerplatz läßt sich jung und
alt gern nieder, lim sich an dem prächtigen Anblick des Platzes zu
erfreuen. In der Nähe der Taxushecke steht eiu mit Figuren reich
beladenes Haus. Hoch oben auf der Spitze steht ein Jüngling mit
einem Flügelhut auf dem Kopfe und einem von Schlangen umringelten
Stab in der Hand auf eiuer Kugel. Er ist der Beschützer der Kaufleute
und wird Hermes genannt.
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18. Das Rathaus.
ehen wir vom Niederwall auf den Schillerplatz, so sehen wir links
das Rathaus. Es ist ein schönes, großes Hans. Eine breite
Treppe führt zur Vorhalle hinauf. In drei mächtigen runden Tor-
bogen öffnet sie sich nach dem Schillerplatze zu. Kräftige Pfeiler, durch
vorgestellte Säulen geschmückt, tragen einen Altan. Von ihm hat man
einen prächtigen Blick über den weiten Platz. Aus den beiden mittleren
Säulen erheben sich zwei Figuren. Rechts steht eine kräftige Männer-
gestalt. In der Rechten hält sie einen schweren Hammer. Mit der
Linken stützt sie sich auf eiu Rad. Daneben erblicken wir eine Frau
mit eiuem Flachswocken in der liuken Hand. Die Standbilder erinnern
an die Leinen- und an die Nähmaschiuensabrikation Bielefelds. Es
find die Beschäftigungen, durch die uufre Stadt groß und berühmt
geworden ist.
Über dem gewaltigen Fenster des Sitzungssaales erkennen wir
links und rechts die Köpfe der beiden Stadtoberhäupter, unter denen
das Rathaus erbaut wurde. Vou der darüber gelegenen dreifenstrigen
Laube genießt man einen herrlichen Ausblick. Über ihr befindet sich
die Rathausuhr mit den weithin sichtbaren deutschen Ziffern auf dem
großeu Zifferblatt. Die Spitze des Giebels ziert das Wappen der
Stadt, und darüber erhebt sich die Bronzefigur Hermanns mit dem
hocherhobenen Schwert in der Rechten.
Der hohe Giebel wird überragt von dem gewaltigen Turme mit
der Wetterfahne.
Am Denkmal Kaiser Wilhelms vorbei gelangt man durch einen
schön verzierten Bogengang in den efeugeschmückten Rathaushof. Zur
Sommerzeit laden hier Tische und Stühle zur Rast ein. An der
Theaterseite lenkt der neu ausgemauerte Giebel eines allen Bürger-
Hauses uusern Blick auf sich. Wie die Inschrift sagt, ist er im Jahre
1532 in der Niedernstraße erbaut und nach dem Abbruch des Hauses
im Jahre 1907 hier wieder aufgebaut worden. Zn bedeutender Höhe
erhebt sich an dieser Seite das burgähnlich aussehende Bühnenhaus des
Stadttheaters.
Über dem Seiteneingang an der Viktoriastraße lesen wir die
Worte:
Geht dir Rat aus,
Geh aufs Rathaus!
Ein alter Nußbaum schmiegt hier seine Aste dicht an den ge-
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TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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waltigen steinernen Bau. An dem mit Lorbeerbäumen geschmückten
Altan vorbei gelctngeu wir wieder auf den Schillerplatz.
Im Rathause sind große Flure, viele lange Gänge, große Säle
und sehr viele Zimmer. Es ist viel Pracht und Schönheit darin. In
den Fenstern sieht man auf buutbemalteu Scheiben die Beschäftigungen
der Bürger Bielefelds dargestellt. Im Magistratssitzungssaale
zeigt ein großes Ölgemälde die Enthüllung des Denkmals des Großen
Kurfürsten auf der Sparenburg im Jahre 1900. In einem andern
Saale beraten die Stadtverordneten über das Wohl der Stadt. Es
ist der Sitzungssaal der Stadtverordnete n. Abb. S. 31.
Warum das Rathaus so heißt, sagt uns der Spruch vor der
Seitentür au der Viktoriastraße. Im Rathause arbeiten die Bürger-
meister und die Beamten der Stadt. Im Rathause muß man die
Steuern bezahlen. Die Leute, die heiraten wollen, müssen ins Rat-
hans gehen. Da werden sie von dem Standesbeamten auf dem
Standesamte getraut. Wenn Kinder geboren werden und Leute sterben,
wird es im Rathause angemeldet. Ein Mann schreibt es in große
Bücher. Wenn jemand ein Hans bauen will, muß er es aus dem Rat-
hause mitteilen. Dort ist auch die städtische Sparkasse. Dahin bringen
die Leute das ersparte Geld. Es gibt auf der Sparkasse auch für die
Kinder kleine Sparkassen, sie heißen Heimsparkassen. Darin legt das
sparsame Kind jeden Pfennig, den es geschenkt bekommt. Ist die Heim-
sparkasse voll, dann bringt der Vater sie zur Sparkasse. Da wird sie
geöffnet und das Geld für das Kind verwahrt. Weil das Kind so
sparsam ist, legt der Sparkassenmann in jedem Jahre etwas Geld zu
seinem Gelde hinzu. Lies: Sparbüchslein. Lesebuch S. 46.
19. Das Kaiser Wilhelm-Denkmal.
wirst es sicher schon gesehen haben, das Denkmal nnsers Heldeu-
kaisers, des ruhmreichen ersten Kaisers des neuerstandenen
Deutschen Reiches. Kaiser Wilhelm I. heißt er, und uuser Kaiser-
Wilhelm Ii. ist sein Enkel.
An einem schönen Sommertage, an? 29. August 1907, wurde das
Kaiser Wilhelm-Denkmal in Gegenwart nnsers Kaisers, des Kron-
prinzen und der Prinzen Eitel Friedrich und 5)skar feierlich enthüllt.
.Tausende und Abertausende waren an diesem Tage nach Bielefeld ge-
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Wilhelm August Friedrich Friedrich
kommen und alle Straßen festlich geschmückt. Nachdem der damalige
Oberbürgermeister nnsern Kaiser auf dem Schillerplatze in einer An-
spräche ehrerbieng begrüßt und willkommen geheißen hatte, fiel auf
einen Wink des Herrschers die Hülle, die bisher das Denkmal den
Blicken verborgen hielt.
Wie es sich damals der vieltausendköpfigen, frohgestimmten
Menschenmenge darbot, fo sehen wir es auch heute.
Auf erhöhtem Platze, zu dem einige Stufen emporführen, steht
das in hellem Marmorstein errichtete Standbild. Dahinter erhebt sich
der schöne Bau des Rathauses aus grauem Sandstein. Auf der einen
Seite wird das Denkmal umrahmt von der Rathausvorhalle und anf
der andern vom Stadttheater. Ein mächtiger, blauschwarz und weiß
schillernder Sockel tragt das Reiterbild, das mit dem Unterbau ver-
wachsen scheint. Hoch erhaben sitzt der greise Kaiser iu königlicher
Ruhe auf dem Roß. Der wallende Krönungsmantel häugt bis auf den
Sockel herab. Der Lorbeerkranz schmückt das ehrwürdige Haupt und
die Krönungskette die Brust des Herrschers. Mit seinem klaren
Hohenzollernange schaut er geradeaus wie iu seinen Erdentagen. So
steht der erste Kaiser vor uns, wie er in nnserm Volke leben wird bis
in die fernsten Tage. Kein Gitter trennt uns von seinem Denkmal.
Ungehindert dürfen wir hinzutreten zu der Gestalt in Stein, wie der
Mann des Volkes zu seinem alten, ehrwürdigen Kaiser kommen durfte.
Lies die Geschichten von Kaiser Wilhelm dem Großen in deinem
Lesebuche!
W
20. Das Bismarck-Denkmal.
Niederwall, iu der Nähe des Rathauses, steht auf niedrigem
^ Sockel eine mächtige Kriegergestalt. Es ist Fürst Bismarck.
Mit der linken Hand faßt er den schweren Reitersäbel. Das Haupt er-
hoben, steht in seiner stolzen Größe der eiserne Kanzler da. Auf dem
Kopfe trägt er einen ehernen Kürassierhelm, und eiu langer Reiter-
mantel umwallt die kraftvolle Gestalt.
Das ist der Mann, der mit Recht aussprechen konnte: „Wir
Deutschen fürchten Gott, sonst nichts auf der Welt!"
Fürst Bismarck, dessen Denkmal am 24. Mai 1903 enthüllt
wurde, war der erste Dieuer und Ratgeber Kaiser Wilhelms I. Er
hat seinem Kaiser und seinem Vaterlande gelebt. Er ist es gewesen.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Niederwall Fürst_Bismarck Bismarck Wilhelms_I.